Es gab keine Abschiedszeremonie 🤧, keine letzte Umarmung 😙, kein vorsorgliches Testament ✍🏽. Alles, was Undine blieb, waren ein alter Kronkorken, ein Brillenputztuch und der Autoschlüssel 🤷🏼♀️. Dann sind sie gesprungen 😲. Aus 15 000 Fuß Höhe 😱. Eine Minute freier Fall. Bevor der Fallschirm wie geplant aufging und sie ein paar Minuten später unversehrt und voller Glückshormone wieder neben ihr landeten 😜. Sie, das sind Undine’s beiden männlichen, verrückten Mitreisenden Michi 🙋🏻♂️ und Flo 🙋🏼♂️, die meinen, ein Fallschirmsprung würde das Abenteuer Australien abrunden. Hat wohl geklappt, wenn man ihren Gesichtern und Aussagen Glauben schenkt.
Es geht dem Ende des Monats November zu. Mittlerweile ist das Wohin-auch-immer-diese-Straße-uns-führt-Reise-Trio 👱🏼♀️👨🏻👱🏼 aus dem deutschen Norden (also wir) seit mehr als drei Wochen gemeinsam unterwegs und hat geschätzt 1700 Kilometer zurückgelegt 🚙💨. Wir haben die Küsten zweier Staaten (New South Wales und Victoria) beinahe komplett abgefahren und dabei so manch beeindruckende Begegnung mit Flora und Fauna gemacht 👋🏼🌿. Mit dem ultra effizienten und rasanten Zelt(e)auf und -abbau 🏗⛺️ könnten wir uns mittlerweile bei ‚Wetten, dass..?‘ bewerben, wenn es diese einzigartige Samstagabendshow nicht schon vor Jahren aus dem Programm katapultiert hätte 📺💣. Und einen 24er Pack Bier bekommt man zu dritt sowieso viel besser geleert 🍻. Kurzum: Es war echt toll, ein weiteres Familienmitglied mit an Bord der MS James zu haben und Flo wird nicht nur als Abtrockne- und Wäscheaufhäng-Hilfe schmerzlich vermisst werden, wenn wir ihn in ein paar Tagen dem Flughafen Melbourne übergeben 🙍🏼🙍🏻♂️.
Das liebe Wetter
Mit Beginn unserer letzten Nacht 🌙 in New South Wales, genauer gesagt im umstrandeten Ort Merimbula, haben sie uns heimgesucht – optimierungsbedürftiges Witterungsverhältnisse ☁️👎🏼. Nachdem bereits Flo recht schnell der In-Australien-ist-immer-Sommer-Sonne-T-shirt-Wetter-Zahn gezogen wurde 👩🏼⚕️, jetzt auch noch einmal die Offenbarung für Euch: Auch hier gibt es Niederschlag 🌧. Auch hier scheint die Sonne, aber es ist trotzdem kalt 🌬🌤. Auch hier fallen die Temperaturen nachts deutlich unter 10°C ❄️. Das mag das Eitel-Sonnenschein-Bild von Down Under von so manchem vielleicht ein bisschen trüben, ist aber eigentlich auch nur logisch 👆🏼. Wir befinden uns ja mittlerweile eher in der südlicheren Ecke des Kontinents und bei dem ähneln die Jahreszeiten in Ansätzen denen aus der Heimat. Sprich: Winter (Sommer in BRD 🌞🇩🇪) = Bitte Jacke mit Futter tragen (haben wir zum Glück ausgelassen, da wir da noch im muckelig warmen Queensland waren). Frühling (Herbst in BRD 🍂🇩🇪) = Gar nicht mal so (dauerhaft) warm, lange Hose 👖, Pulli und festes Schuhwerk 👟 nicht zu weit hinten im Schrank/Auto verstauen. Das als kleine Jahreszeiten-Exkursion 👨🏻🏫.
Nun hat es also bei unserer Ankunft im Örtchen Merimbula gepisst, wie aus Kübeln 🌧; geweht, dass die Kapuze vom Kopf geflogen ist 🌬 und zu allem Übel fiel das Thermometer auch noch auf 12°C 🌡. Aber Entwarnung – von der Zubereitung einer (reichlich) belegten, runden Teig-Köstlichkeit 🍕 im Pizzaofen hat es uns nicht abhalten können. Auch die darauffolgenden Tage war es nicht gerade Schwitze-, sondern eher Pullover-Wetter und des Nachts wurden alle Schotten dicht gemacht und ein paar Klamotten-Lagen 🧦🧤🧣zusätzlich nach der warmen abendlichen Dusche aufgetragen. Die Tagestoptemperaturen schwankten zwischen 15°C und 24°C (Lagen-Look) und der Wind war eigentlich ständiger Begleiter. Trotzdem hatten wir alles in allem Glück, denn erneut gepieselt hat es selten. Und bei 35°C im Schatten im Auto sitzen oder Natur bestaunen macht auch nicht so richtig Laune.
Drei Klassiker
Nein, gemeint sind nicht McDonald’s Evergreens Cheeseburger 🍔, Chicken Nuggets 🐥 und Pommes 🍟 (wobei wir hier nicht behaupten, diese nicht hin und wieder konsumiert zu haben 😁). Viel eher sprechen wir hierbei von Muss-man-gesehen-haben-wenn-man-hier-auf-der-Ecke-ist-Dingen (oder wie man in englischer Sprache simpel sagt „Must Do’s“), die man gesehen haben muss, wenn man hier auf der Ecke ist (⬅️ literarische Meisterleistung). Alle befinden sich in unserem dritten Bundesstaat, seit wir hier gelandet sind: Victoria.
Zum einen ist da der (aufgepasst, Zungenknoten-Gefahr) Wilsons Promontory National Park (für Faule ‚The Prom‘), der als einer der bekanntesten und meist besuchten Nationalparks des südlichen Australiens gilt 🏞. Nicht umsonst finden wir, denn die von Granitgebirge geprägte Halbinsel bietet von Strand 🏝, über Wald 🌳 bis Berg ⛰ alles, was das Naturliebhaber-Herz 💚(und den Puls) höher schlagen lässt. Natürlich haben wir uns nicht lumpen lassen und haben auch direkt alles abgestiefelt. Erst ab durchs Unterholz, dann am Strand auf paar Felsen rumgeklettert (geht in jedem Alter) und als Höhepunkt auf den höchsten Berg der Umgebung, den Mount Oberon 562m gestratzt 🚶🏼♀️🚶🏻🚶🏼. War gar nicht mal so unanstregend, wird aber am Ende mit ner top 360° Aussicht belohnt (und der Gefahr einfach vom Gipfel geweht zu werden 🌬).
Eine weitere Top-Touristenattraktion (meint viele Busladungen mit Chinesen & Indern 🚌), die wir aber einfach mitnehmen mussten, ist Phillip Island. Was Heerscharen an 1000-Fotos-pro-Minute schießenden Tagestouris hier möchten? Nicht Koalas, nicht Kängurus, Wombats, Wale oder Delphine führen uns alle hierher, sondern eine ganz andere Spezies, die ihr vielleicht jetzt nicht auf dem Zettel habt: Pinguine 🐧. Genauer gesagt Zwergpinguine. Und man, sind die niedlich!!! 💘
Man versammelt sich abends am Strand auf extra hingedrechselten Sitzreihen (ja, Kommerz pur, aber anders geht’s nicht) und mit dem Schutz der einsetzenden Dämmerung 🌅 kommen sie, nach einem anstrengenden Tag der Nahrungsaufnahme im offenen Gewässer, zu hunderten aus dem Meer gewackelt. Immer in Gruppen 🐧🐧🐧, damit Raubvögel sie für ein größeres Tier halten 🐘🦅. Das geht nicht fix fix, sondern dauert Stunden ⏱. Erst geht es in der Gruppe zwei Meter raus aus dem Wasser, dann bekommt einer ´nen Panikanfall 🤯, dreht auf dem Pinguin-Absatz um und wackelt zurück ins Wasser – und alle anderen rennen hinterher. Das Ganze wird so zwanzigmal praktiziert, bis man sich endlich geschlossen in Richtung Nistplätze in den Dünen begibt. Nicht, ohne sich zwischendurch ein/zweimal auf den Schnabel zu packen, was den Süßigkeits-Faktor natürlich nur noch erhöht 💘. Warum wir das hier so unglaublich fabelhaft mit Worten umschreiben? Tja, weil jegliche Aufnahme von Fotobeweisen untersagt wird 📷❌. Das ist aber nur korrekt, dann man will die kleinen Wackel-Herzensbrecher ja nicht mit Blitzlicht verschrecken. Freunde, das war wat schön 🐧💜.
Zu guter Letzt (und wir gehen hier chronologisch und nicht nach Platzierung vor) steht die wohl bekanntestes (Küsten)Straße der Welt 🛣, die wir unsicher gemacht haben – Die Great Ocean Road. Und um das einmal vorweg zu nehmen: Nein, sie wird nicht überbewertet 📈, sie ist einfach unglaublich beeindruckend und führt entlang so vieler toller Natur-Kunstwerke 🎨.
Wusstest Ihr, dass sie in den Jahren 1919 bis 1932 von 3000 wiederkehrenden Soldaten aus dem ersten Weltkrieg erbaut wurde, um a) ihren umgekommenen Kameraden zu gedenken und ihnen b) eine Aufgabe und Möglichkeit der Wiedereingliederung in die Gesellschaft zur Verfügung zu stellen? Und nicht nur das hinterlässt einen bleibenden Eindruck bei uns. Wenn man diese Straße (meist) mitten am Ozean entlang fährt, könnte man eigentlich alle paar Kilometer anhalten, so sehens- und bemerkenswert sind die verschiedenen Küstenabschnitte.
Das bei dem wohl bekanntesten Kunstwerk des Ozeans entlang dieser Straße, den 12 Aposteln (wobei es nur noch acht sind), wieder busseweise Chinesen die Aussichtsplattformen zum Wackeln bringen 〰️, stört den entspannten Reisenden nur wenig, denn nur 100 Meter weiter ist kein Blitzlicht, Selfiestick oder Schirm (Sonnenlicht = Tod 🌞💀) mehr zu sehen.
Wir haben uns für die Great Ocean Road zwei Tage Zeit genommen und als Übernachtungsmöglichkeit einen Ort voller Koalas (die können sich ganz schön geräuschintensiv bemerkbar machen 📣) und Papageien (verschiedenstes buntes Vogelvieh) ausgewählt. Nachdem wir also mit der Durchquerung des Bundesstaats New South Wales (kurz NSW) Wombats, Wale und Kängurus auf unsere Tiere-Australiens-die wir-mit-eigenen-Augen-gesehen-haben-Liste schreiben durften, können wir mit Victoria Pinguine, Koalas, Papageien und auch Delphine hinzufügen. Letztere haben wir im Ort Lakes Entrance beobachten können, bevor wir den unglaublich langen 90 Mile Beach langspaziert sind (nicht die ganzen 90 Meilen, nein 😏). In den Zoo brauchen wir auf jeden Fall nicht mehr so schnell.
Langfinger
Zu guter letzt etwas, das wir leider auch (zum Glück nicht erfahren, aber) mitbekommen mussten: Auch in Australien sind nicht alle nett 😕. Gerade auf den Campingplätzen ist das Hab und Gut nicht unbedingt sicher. So haben wir schon einmal beim nächtlichen Toilettengang ein paar Schurken beobachtet, wie sie um die Camper schlichen und nach nicht gesicherten Rädern, Surfboards, Kühlschränken oder ähnlichem Ausschau hielten. Andernorts haben wir einen Schelm auf frischer Tat beim Entwenden einer unserer zucker- und koffeinhaltigen Kaltgtränke aus dem Gemeinschaftskühlschrank erwischt 🥤. Bei Mitcampern verschwand kurze Zeit später der gesamte Vorrat. Seitdem sichert ein Zahlenschloss Milch, Eier, Butter und co.
Ab morgen begeben wir uns wieder zwischen die hohen Häuserfassaden einer Großstadt 🏙 – Melbourne, wir kommen. Und wir sind durchaus gespannt, wird die Metropole, die Hamburg-Berlin-mäßig in ewiger Konkurrenz zu Sydney steht, von jedermann doch so hoch gelobt und erreicht regelmäßig die obersten Platzierungen der weltweit lebenswertesten Städte. Sie wird’s nicht leicht haben – die Wettervorhersage kündigt 13°C und Regen an.
Zieht Euch warm an da drüben, wird langsam kalt 🧣
Undine & Michi 👱🏻♀️👨🏻
Kommentare (1)
Ich, wir müssen immer wieder feststellen, wie hoch interessant die Erlebnisberichte und die dazu gehörenden Fotos sind. Hervorzuheben ist die Beschreibung, wie der Bau der romantischen Strasse, errichtet von ca. 3000 Kriegsheimkehrern des ersten Weltkrieges geschildert wird. Uns war das jedenfalls nicht bekannt und vielen Anderen sicher auch nicht. Auch das seltsame Verhalten der Pinguine ist schon interessant in Deiner Wahrnehmung u. der dazugehörenden Beschreibung. Das, dass Klima sich stellenweise sich nicht so sehr von unserem unterscheidet ist ebenfalls überraschend. Weiter so. Wir sind schon gespannt auf die nächste Folge dieses Abendteuers.
In diesem Sinne weiter viel Spaß. Liebe Grüße von Inge u. Fred