Pferdestärken 🚙🐎💨

Scheiße schaufeln 💩, Futter verteilen 🍽, Wallach waschen 🐴🚿, Eier einsammeln 🔎🥚.
Das einmal als Zusammenfassung unseres derzeitigen Alltags für die Lesefaulen unter Euch, die sich schnell wieder dem Glühweinkonsum widmen und  nur kurz über unseren Verbleib informieren wollen. Ihr möchtet noch eben wissen, wessen heiße Hinterlassenschaften wir mit Hilfe von Mistgabel und Schubkarre eliminieren? Klar, gern: Ein Haufen Hottehüs 🐎🐎 sorgt dafür, dass wir nie lange ohne Beschäftigung bleiben. Jetzt aber ab zurück zum Weihnachtsmarkt 🎄!
Und für die Leselustigen unter Euch im Folgenden die ganze Geschichte seit unserem letzten Beitrag.

Eine Stadt, ein Tag, vier Jahreszeiten

Die Wettervorhersage hatte recht: unsere vier Tage in Melbourne waren zum überwiegenden Teil von Niederschlag geprägt ☔️. Zum Glück sind wir alle drei mit einem wasserdichten Stück Oberbekleidung für schlechtes Wetter (Regenjacke) ausgestattet gewesen und so haben wir uns trotzdem einen Großteil vom touristenrelevanten Teil der Stadt zu Gemüte führen können 🏙✅. Einkaufscenter 🛍 (Black Fridayyy 👟), Kino 📽 (Bohemian Rhapsody – sehr zu empfehlen) und kostenlose Bimmelbahn 🚃 taten ein Übriges, um den Aufenthalt möglichst trockenen Fußes über die Bühne zu bringen. Aber auch die Sonne hat sich bei Temperaturen zwischen 15°C und 21°C mal blicken lassen ⛅️ und wir haben uns des Öfteren von den Bewohnern der Stadt sagen lassen, dass Melbourne dafür bekannt ist, alle vier Jahreszeiten in einem Tag unterbringen zu können. Ist ja irgendwie auch eine Art Sehenswürdigkeit 🤗.
Bei der Unterbringung haben wir dieses Mal übrigens auf einen Campingplatz verzichtet und in einem liebevoll eingerichteten Gästehaus genächtigt 🏡. Nach einer (letzten) Nacht äußerst geringen Umfangs dort, sind wir um drei Uhr nachts zum Flughafen losgeturnt 🤸🏼‍♀️ und haben Flo schweren Herzens in einen A380 gesetzt 🙋🏼‍♂️🛫🇩🇪.

Bye bye James

Als wir um halb fünf vom Flugzeuglandeplatz in Richtung nordwärts ⬆️ aufgebrochen sind, hatten wir uns eine Fahrtdauer von maximal fünf Stunden für den Tag vorgenommen. Die Rückfahrt durchs Inland zurück nach Brisbane wird von Google Maps mit etwa 18 Stunden (ca. 1700 km) angegeben 📍. Hierfür hatten wir entspannte vier Tage eingeplant.
An besagtem ersten Fahrtag haben wir nach vier Stunden aber erst die erste Pause gemacht (es gab Frühstück 🍩). Wir sind dann wieder zwei Stunden weitergefahren 🚙, haben uns an den Straßenrand gestellt und gepennt 😴, sind weitergefahren 🚙, haben Tank- und Eispause ⛽️🍦 gemacht, sind weitergefahren 🚙, haben den zuvor ausgewählten Stellplatz nicht für gut befunden 🤔, sind weitergefahren … und irgendwann total knülle am Übernachtungsort angekommen 🥴. Da waren wir dann insgesamt über 12 Stunden unterwegs, achteinhalb davon fahrenderweise. So viel zu maximal fünf Stunden an Tag 1 😏. Wir haben es dann mit dem Rest der Strecke einfach genauso gemacht und waren nach 2 1/2 Tagen bereits am Zielort angelangt 🏎 🏁.

Es war aber nicht nur unsere längste Fahrt am Stück mit unserem lieben Auto James 🚙🐧, sondern zugleich leider leider auch die letzte 😭. Da es an Neujahr nach Neuseeland 🇳🇿 und von dort aus direkt nach Westaustralien 🇦🇺 geht, befanden wir es als das Beste, unseren treuen Weggefährten an den nächsten Backpacker abzutreten. In Brisbane haben wir ihn/es von hilfsbereiten Händen 👐🏼 noch einmal optimieren und in der Werkstatt 🔧 auf Verkaufstauglichkeit durchchecken lassen (ist hierzulande Pflicht bei der Fahrzeugveräußerung) und ihn schweren Herzens 💔 in die Obhut eines französischen Paares übergeben 👫🇫🇷.

Wie man aus Scheiße Geld macht

Da der Verkauf unseres Zuhauses auf Rädern 🚙💸 so schnell über die Bühne ging, hieß es für uns ein Dach über dem Kopf für die restliche Zeit auf dieser Seite Australiens zu besorgen. Da es uns nicht so sehr ums Geldverdienen, sondern eher ums Nichtgeldausgeben (nein, ist kein vom Duden abgenommenes deutsches Wort 🙄) während dieser fast fünf Wochen ging, haben wir uns nach einem Ort umgesehen, bei dem man Essen 🍝 und Unterkunft 🛏 im Gegenzug für ein paar Stunden Arbeit am Tag erhält. Geworden ist letztendlich eine Pferdefarm 🐴 nahe dem Ort Beaudesert, der sich eine Stunde südlich von Brisbane befindet. 
Seit Ende November sind wir hier im Haus in einem eigenen Zimmer untergebracht und bekommen ungefähr zehn Mahlzeiten pro Tag 😋.

Unsere Zeit verbringen wir mit den zu Anfang genannten Aktivitäten. Morgens wollen die Pferde entmistet, verköstigt, (für Pferderennen 🐎🏁) trainiert und danach geduscht werden 🐴🚿.
Im Laufe des Tages wiederholen sich Teil I und II für die Einhufer und zwischendrin werden Hühnereier 🐓🥚 eingesammelt und Truthähne 🦃 (Osteressen) gemästet. Auch einen Renntag haben wir bereits miterlebt, bei dem der von uns an den Start gebrachte Hengst ‚Duke of Kingston‘ 🐎👑 erwartungsgemäß aber eher mittelklassig abgeschnitten hat 🤷🏻‍♂️.

Unser mal eben nebenbei verwirklichtes Großprojekt war der (komplett aus dem Bauch heraus entstandene) Bau eines Riesen-Pontons 👨🏻‍🔧👩🏼‍🔧. In Zukunft soll er dafür genutzt werden, die Pferde im Wasser zu trainieren (heißt Mensch auf Ponton, Pferd schwimmt drum herum). Die Begeisterung, als das Ding, sobald zu Wasser gelassen, tatsächlich nicht unterging, war ziemlich groß 🥳. Und Michi kann jetzt mit so manch elektrischem Werkzeug besser umgehen, als zuvor 🛠.

Ansonsten verbringen wir unsere Tage hier mit dem Aufräumen von vermüllten Schuppen 🏚 (und davon gibt es hier einige), dem Reinigen übervoller Regenrinnen, dem Zähmen der beiden Enkelkinder unserer Gastgeber Neil und Robyn 🧨👦🏼👧🏼🔫 und dem Verkauf von Pferdemist 🐴💩. Ja, richtig gelesen – eben noch dampfend aus dem Rossafter geplumpst, verpacken wir ihn in Säcke, stellen die an den Straßenrand und bekommen pro veräußertem Sack Scheiße drei Dollar 💰. Muss wohl ein wunderhaftes Pflanzenwachstum bewirken 🌻, das Geschäft läuft nämlich gar nicht so schlecht 💸.

Jetzt müssen wir aber los und die Rennpferdchen mit ihrem Kraftfutter versorgen 💪🏼, bevor sie uns noch spontan vom Fleisch fallen.

Trinkt einen Glühwein für uns mit und frohes Fest! 🎅🏼🎄🎁

Undine & Michi 💁🏼🙋🏻‍♂️