Mittlerweile zählen wir bereits ein wenig mehr als drei vergangene Wochen auf dem Roten Kontinent (den wir bis jetzt im Übrigen ausschließlich grün erlebt haben). War es zum Anfang noch so, dass im Oberstübchen nicht so richtig ankommen wollte, dass wir jetzt wirklich hier sind, könnten wir jetzt die Frage (würde sie jemand stellen) bejahen, ob sich dieser Zustand denn mittlerweile geändert hat. Man sagt ja grundsätzlich, zwei Wochen Urlaub seien zu kurz, weil man erst eine gewisse Zeit benötigt, um abzuschalten. Und ich schätze, so ähnlich ist es auch, wenn man sich für längere Zeit von dannen begibt.
Unser wundertoller Alltag besteht jetzt darin, spätestens halb acht aufzustehen, uns zwischen Porridge 🥣 oder English Muffins (platte Brötchen) zum Frühstück zu entscheiden und nach dem Zähneputzen uns entweder auf die Socken 🧦 (bzw. die Flip Flops) zu machen zum nächsten Ziel oder den Tag entspannt auf andere Weise verbringen (Tiere und sonstige Natur angucken zum Beispiel).
Wie jetzt, Feiertag?? 😧
Nachdem wir auf Straddie (die Insel, Ihr erinnert Euch? Wenn nicht: Vorherigen Beitrag nicht gelesen🤨) kurz vor knapp die Fähre ⛴ bekommen haben und wieder über australisches Festland gerollt sind, haben wir das Auto ein (hoffentlich *klopf auf Holz*) letztes Mal in die Werkstatt geschafft (nur Teile tauschen, keine Panik). In der Wartezeit hat Undine sich erstmal eine entspannte Pediküre gegönnt und dabei den 📺 ZDF Fernsehgarten geschaut (kein Scherz, das lief in dem Laden auf Großbildschirm).
Den Rest des Tages haben wir etwas mit Einkaufen (wieder einmal bei Aldi) und anderen Sachen vertüddelt und es so nicht mehr geschafft zur Bank zu fahren, um endlich die stark benötigte Geldkarte abzuholen 💸. Das sollte sich rächen. Wir haben nämlich komplett verpeilt 😅, dass am folgenden Tag der ANZAC Day stattfindet, ein australischer Nationalfeiertag, der zu Ehren aller gefallenen Soldaten des neuseeländischen und australischen Militärs während des Ersten Weltkrieges abgehalten wird. Heißt, alles hatte geschlossen. Alles. Kein Supermarkt, keine Bank, kein Reifencenter (wo wir auch noch hin mussten) würde uns seine Pforten öffnen und so hingen wir da 😤. Wieder gestrandet in Brisbane, das wir doch eigentlich schon längst hinter uns gelassen haben wollten.
Unterkunft des Grauens 🤮
Da wir uns dieses Umstandes erst spät bewusst geworden sind, hatten wir, aufgrund der Zentrumsnähe, für die kommende Nacht ein Hostel gebucht. Das Empfehlungsbarometer bei Google zeigte eine 4,1 (von 5) und die Kommentare sagten „Tolles Hostel für Backpacker 👌“. Alles tutti, möge man meinen, die erste Woche haben wir ja auch in einem rumgekriegt. Beim Check-In an der Rezeption die freudige Nachricht: Ein Upgrade. Vom 8-Bett aufs 6-Bett-Zimmer *wow😏* Den Schlüssel 🗝 in der Hand (den wir nicht benötigten, weil die Türe weit offen stand) betraten wir das „Zimmer“ und fanden in uns im feinsten Ekelkabinett wieder. Leider lässt sich Geruch nicht auf Bildern festhalten, aber lasst Euch gesagt sein: Allein Luft holen war schon eine Herausforderung 🤭. Herumliegende Klamotten, inklusive ganz offensichtlich (💩) benutzter Schlübber (männlicher wie weiblicher Besitzer 👙) und unglaublich versiffte Betten machten das Interieur perfekt. Wir beschlossen in dem Moment, wohl keine richtigen Backpacker zu sein, wenn dies das perfekte Hostel für diese Spezies ist, drehten uns auf dem Hacken um und fragten an der Rezeption nach einem Doppelzimmer. Vom Besitzer verständnisvoll mit einem nur geringen Aufpreis bedacht (etwa 6 Euro mehr) und mit dem Schlüssel ausgestattet (diesmal gab es sogar eine Tür 🚪 zum Aufschließen), betraten wir das Domizil. Wir klebten das faustgroße Loch in der Wand mit Gaffa-Tape zu und begaben uns zum nächsten Bottle Shop 😁 (nur hier bekommt man jegliche Art von Alkohol verkauft), um uns ein Schockbier 🍺 zu verabreichen. Am nächsten Morgen ergriffen wir dann in aller Herrgottsfrühe die Flucht 💨.
Den Feiertag verbrachten wir mit gemütlichem (kostenfreien) Schippern 🛥 auf dem Brisbane River (=Fluss) und den Rest auf einem Campingplatz vor den Toren Brisbanes. Am nächsten Morgen (wieder unglaublich früh) ging es fix in die Reifenwerkstatt und zur Bank und dann hieß es: Bleifuß rauf aufs Gaspedal und nix wie weg aus der Stadt! 🏎
Hinter den Dünen ist weit weg von der Nasszelle
Unsere Fahrt führte uns in den Küstenort Noosa, genauer gesagt auf die vorgelagerte Insel Noosa North Shore 🏝. Da wir Fähren und Inseln so mögen 💟, sind wir also wieder runter vom Festland und rauf auf’s von Salzwasser umgebene Stück Land. Noosa North Shore ist zu 100% Bestandteil des Great Sandy Nationalparks 🏞. Der Campingplatz liegt mittendrin und bietet eine spektakuläre Lage direkt hinter den Dünen. Es fehlte zwar komplett an Strom, aber wir haben inzwischen genügend batteriebetriebene Lampen 💡 und Lichterketten angesammelt, um es uns ramontisch zu machen.
Da Frischwasser auf so einem von salzigem Nass umgebenen Stück Land noch kostbarer ist, als ohnehin schon, erlebte besonders Undine bei der Inspektion der Duschräume eine Überraschung 😳: Schweiß (iiiih) und Sonnencreme abwaschen musste die nächsten vier Tage unter Zeit- und Gelddruck vonstatten gehen, denn vier Minuten laufendes Wasser machte einen Dollar. Direkt am ersten Abend war klar – das wird nüschte 🤔 (nicht mal mit ohne Haare waschen). Das witzige: Der Bezahlomat befand sich außerhalb der Duschkabine 🤦🏼♀️. Also nach den ersten vier Minuten (ich schwöre, es waren sogar weniger) mit überall Schaum einmal ins Handtuch drapieren, raus aus der Zelle, Moneten einwerfen, Handtuch wieder abdrapieren und zurück unter die Brause 🚿 für Runde zwei. Klingt unentspannt? War es auch! So einen ganzen Tag 50er Sonnencreme (mehrere Schichten) bekommt man nicht mit einer Ladung Schaum weggeschrubbt.
Übrigens soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Duschhaus etwa 500 Meter von unserem Standplatz entfernt lag 🤤. Und dass es nachts keinerlei Beleuchtung gibt. Und dass dieser Weg durchs Geäst führt. Und Undine ein Mädchen ist und daher öfter mal geht. Und Michi immer mitgehen musste, weil es eben dunkel und weit weg ist. Aber hey – in so einer Umgebung tut man trotzdem so einiges ohne groß zu murren 💁🏻♂️. Neben Strand und Meer quasi direkt vor der Autotür und daraus resultierenden Wellengeräuschen zum Einschlafen und Aufwachen, gab es außerdem noch jede Menge kleine Papageien 🐦 und viele Kängurus, die hier unterwegs waren (ich bin sicher, die haben nicht den weiten Weg zur Toilette genommen ^^).
Die kommenden Tage ließen wir Beine und Seele baumeln ☺, nähten Campingmöbel zusammen und bauten mit einem gefundenen Eimer eine Sandburg (wir nannten sie Sandwarts nach dem Vorbild der Zauberschüler-Buchreihe einer gewissen J.K. Rowling). Die Tage endeten mit Kniffel und begangen gegen 6 Uhr mit den durchdrehenden Papageien.
Größte Sandinsel, wo gibt 🏖
Nach vier Tagen ging es wieder rüber mit der Fähre (gibt´s da eigentlich eine Art Bonuskarte?) und auf dem Highway (quasi wie Autobahn, aber Höchstgeschwindigkeit ist 110 km/h) nach Rainbow Beach. Am darauffolgenden Tag hatten wir nämlich von dort aus eine Tour nach Fraser Island erstanden, der mit 124 Kilometern Länge und 25 Kilometern Breite größten Sandinsel der Welt.
In 🌈 Rainbow Beach gingen wir etwas den Strand entlang, haben aber keinen Regenbogen entdecken können 😛
Am Vortag der Tour fand also die Vorbesprechung statt, denn beim Fahren an, von Gezeiten geprägten, Stränden und generell auf sandigem Untergrund gibt es so einiges zu beachten.
Am Montag dann ging es endlich los. Im ersten von vier Geländewagen 🚘 saß unser Guide (Führer), die anderen wurden abwechselnd von uns Teilnehmern gefahren. In unserem Wagen wurde Michi die Ehre des ersten Fahrers des Tages zuteil und er hat seine Sache wirklich gut gemacht *mein Schatz* 😍.
Auch hier begann alles wieder mit einer Fährüberfahrt (ich sage ja, wir haben da so eine Passion entwickelt). Auf Fraser Island angelangt, ging es erst über holprige Sandwege innerhalb der Insel, dann am Strand entlang nordwärts. Bevor wir zu unserem Camp ⛺ für die nächsten zwei Nächte fuhren, machten wir Halt am Lake McKenzie. Der See ist am Ufer kristallklar und der Sand so weiß und rein, dass man sich damit die Zähne putzen, die Haut peelen und die Haare waschen kann. Wir haben letzteres ausprobiert und wow, unsere Haare waren noch nie so weich und fluffig 😊.
Sehr beeindruckend war das Schiffswrack 🚢 des ehemaligen Luxusliners Maheno, das dort 1935 gestrandet ist und als beeindruckendes Fotomotiv herhält.
Im Camp wurde abends gemeinsam gegrillt und am Feuer 🔥 gesessen, bevor alle in ihre Zelte krochen. Die waren so lütt, dass Michi sich einen Knoten in die Beine hätte machen müssen, um einigermaßen reinzupassen. So zusammengefaltet dauerte unsere Nacht nur kurz und wir standen am nächsten Morgen vor allen anderen um 5 Uhr auf, um den Sonnenaufgang zu sehen. Das beinhaltete einen 15 minütigen Marsch einen sandigen (was auch sonst) Hügel hinauf und endete darin, dass genau dort, wo die Sonne aufging, ein dicker Regenschauer 🌧 (zum Glück in kilometerweiter Entfernung) die Sicht versperrte. Doch kein Sonnenaufgang, aber dafür eine erquickende morgendliche Wanderung (man muss ja immer das Positive sehen). So bekamen wir auch vor allen anderen unseren Toast (geröstet auf dem besten Gestell ever) und unseren Orangensaft.
Beste Tierentdeckungen, wo gibt
Tag Nummer zwei der Tour beinhaltete abenteuerliche Fahrten über den zwischenzeitlich von Flutwellen überspülten Strand und mal mehr mal weniger kraxelige Aufstiege zu Champagner Pools und auf Aborigine Hügel.
Während die Pools ihr Versprechen des entspannten Badevergnügens wegen der zu heftigen Brandung nicht halten konnten, konnten wir vom Indian Head nach einigen Minuten geduldigen Wartens tatsächlich Wale 🐋 erspähen. Sie müssen sich etwas in der Zeit vertüddelt haben, denn normalerweise kommen sie wohl erst in etwa vier Wochen in diese Gegend. Aber wir sind wohl Glückskinder und so durften wir eine Mutter und ihr Junges beim Herumschwimmen beobachten (leider gibt es davon keine Bilder). 🤩
Und das Glück 🤞 war weiter auf unserer Seite, als uns an mehreren Stellen Dingos über den Weg liefen. Die Insel ist einfach traumhaft wundertoll.
Den dritten und letzten Tag wanderten wir zum Lake Wabby, der von Wald und riesigen Sanddünen umgeben ist. Einzig der Weg 2,5 Kilometer durch Sand darf als recht anstrengend bezeichnet werden, aber auch hier lohnt sich die Mühe und der Muskelkater in den Waden ^^
Todesmutig wagte Undine sich danach mit Michi in ein Propellerflugzeug 👨✈️ (Undine hat Flugangst, aber mit der hat es sich jetzt wohl so langsam erledigt) und machte einen Rundflug über die Insel. Sowas macht man wohl nur einmal im Leben und es war großartig 😀
Zurück auf dem Festland (Fähre ;)) gingen wir als erstes die durchgesandete Wäsche waschen und freuten uns doch sehr uns abends wieder in unser Zelt kuscheln zu können (Undine hat Michi geholfen den Knoten aus seinen Beinen zu bekommen).
Es ist 17 Uhr, so langsam drehen die Papageien hier wieder durch, das bedeutet das Ende des Tageslichts steht bevor. Wir machen uns jetzt auf zum Grillplatz, Hähnchenschnitzel und Würstchen rufen schon 🍖😁.
Morgen geht’s früh raus, die wilden Delphine 🐬 wollen um 7 Uhr gefüttert werden.
Wir lesen uns
Undine & Michi
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